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Leistengegend.
Ich versuchte, ihre Pläne zu durchkreuzen. Genauer
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gesagt begann ich zum vierten Mal an diesem Tag meine
Argumente aufzuzählen, und die Zeit war inzwischen
knapp geworden. Die Schleife umklammerte meinen Kra-
gen wie eine rosafarbene Spinne mit verborgenen Stahlbei-
nen, das Jackett war zu eng, und meine Mutter hatte sogar
darauf bestanden, daß ich meine breiten Schuhe anzog,
meine besten Sonntagsschuhe. Mein Vater war nicht da, er
war unten bei Gogan und schluckte ein paar mit seinen
guten Saufkumpanen, doch wenn er dagewesen wäre,
hätte er gesagt, »Mutter, du hast ihn wie einen Lackaffen
herausgeputzt.« Ich fühlte mich nicht wie ein Lackaffe.
»Hör zu, Mutter...«
»Ich will nichts mehr davon hören, Charlie.«
Ich wollte ebenfalls nichts mehr davon hören, aber da ich
derjenige war, der drauf und dran war, den Preis für die
beste Witzfigur des Jahres zu erringen und nicht sie,
versuchte ich es von neuem.
»Ich versuche doch nur, dir zu erklären, daß niemand
auf dieser Party einen Anzug trägt, Ma. Ich habe heute
morgen mit Joe McKennedy telefoniert, und er sagt, er
würde nur...«
»Halt den Mund«, sagte sie sehr leise, und ich tat es.
Wenn meine Mutter sagt >halt den Mund
wirklich sauer. »Halt den Mund, oder du wirst nirgendwo-
hin gehen.«
Ich wußte, was das bedeutete. >Nirgendwohin
wesentlich mehr als Carol Grangers Party. Es würde ver-
mutlich Kinofilme, den nächsten Schülerball oder den
Schwimmkursus im nächsten Monat umfassen. Mama ist
eine ruhige Frau, doch wenn sie nicht ihren Willen be-
kommt, ist sie nachtragend. Ich erinnerte mich an das
Puzzlespiel, das den lustigen Titel >Die letzte Beere auf dem
Land
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und es war in den letzten beiden Jahren auf dem Speicher
gewesen. Und was soll ich sagen, vielleicht haben es
einige schon erraten, ich hatte mich ein bißchen in Carol
verknallt. Ich hatte ihr ein Taschentuch mit ihren Initialen
darauf gekauft und persönlich in Geschenkpapier einge-
wickelt. Ma hatte angeboten, das Geschenk einzupacken,
aber ich hatte abgelehnt. Es war auch keines dieser billi-
gen Taschentücher für 15 Cents. Diese kleinen Dinger
kosteten bei Lewiston J. C. Penney 59 Cents, und es war
ringsum mit Spitze besetzt.
»Okay«, knurrte ich. »Okay, okay, okay.«
»Und sei nicht so patzig, Charlie«, sagte meine Mutter
grimmig. »Dein Vater ist imstande, dir immer noch eine
Tracht Prügel zu geben.«
»Als wenn ich das nicht wüßte«, sagte ich. »Jedesmal,
wenn wir im selben Zimmer zusammen sind, erinnert er
mich daran.«
»Charlie!«
»Ich gehe ja schon«, sagte ich hastig, um sie abzulen-
ken.
»Und mach dich nicht schmutzig!« rief Ma mir nach, als
ich hinausging. »Verschütte kein Eis auf deine Hose! Denk
daran, dich zu bedanken, wenn du dich verabschiedest!
Und sag ordentlich >Guten Tag, Mrs. Granger
Ich sagte nichts zu irgendeinem dieser Befehle, denn
mein Gefühl sagte mir, daß es sie zu weiteren ermuntern
würde, wenn ich sie zur Kenntnis nähme. Ich schob nur
die Hand, die nicht das Geschenk hielt, noch tiefer in die
Tasche und neigte den Kopf.
»Sei ein Gentleman!«
Oh Gott!
»Und denk daran, nicht mit dem Essen anzufangen,
bevor Carol ißt!«
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Lieber Gott!
Ich eilte davon, um außer Sicht zu sein, bevor sie sich
entscheiden konnte, mir nachzulaufen und zu überprü-
fen, ob ich in die Hose gepinkelt hatte.
Es war ein Tag, den man sich nicht vermiesen lassen
sollte. Der Himmel war blau, und die Sonne war gerade
angenehm warm, und eine leichte Brise strich einem um
die Hacken herum. Wir hatten Sommerferien, und viel-
leicht nahm Carol sogar von mir Notiz. Natürlich wußte
ich nicht, was ich tun würde, wenn sie mein Interesse
erwidern würde - vielleicht würde ich sie auf meinem
Fahrrad mitfahren lassen-, aber diese Frage konnte ich
beantworten, wenn sie sich stellte. Vielleicht überschätzte
ich sogar den negativen Sexappeal des Kordsamtanzugs.
Wenn Carol verrückt auf Myron Floren war, der im Fern-
sehen immer solche Dinger trug, dann würde sie mich
glatt lieben.
Dann sah ich Joe und kam mir wieder total blöde vor. Er
trug ausgefranste, weiße Jeans und ein T-Shirt. Ich sah,
wie er mich von oben bis unten musterte, und ich zuckte
zusammen. Das Jackett hatte kleine Messingknöpfe mit
eingeprägten Wappen. Abscheulich.
»Prächtiger Anzug«, sagte Joe. »Du siehst wie dieser
Typ in der Lawrence Belch Show aus. Der mit dem Akkor-
deon.«
»Myron Floren«, sagte ich. »Stimmt.«
Er bot mir einen Kaugummi an, und ich wickelte ihn
aus dem Papier.
»Die Idee meiner Mutter.« Ich schob den Kaugummi in
den Mund. Black Jack Gum. Es gibt keinen besseren. Ich
rollte ihn über die Zunge und kaute los. Jetzt fühlte ich
mich wieder besser. Joe war ein Freund, der einzig gute,
den ich je hatte. Er schien sich nie vor mir zu fürchten oder
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durch mein sonderbares Benehmen abgestoßen zu fühlen
(wenn ich zum Beispiel eine gute Idee habe, dann neige
ich dazu, mein Gesicht zu schrecklichen Grimassen zu
verziehen, ohne mir dessen bewußt zu werden - das war
ein gefundenes Fressen für Grace). Ich war Joe in Sachen
Verstand überlegen, und er schlug mich in Sachen >Wie
man sich Freunde macht
Alter pfeifen auf Intelligenz, und ein Junge mit einem
hohen Intelligenzquotienten, der nicht Baseball spielen
kann oder nicht wenigstens Drittbester beim örtlichen
Turnfest ist, wird überall schnell das fünfte Rad am Wa- [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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